Wirkungen individueller und kollektiver ontrip Verkehrsbeeinflussung auf den Verkehr in Ballungsräumen
Allgemeine Projektinformationen
Auftraggeber:
BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie)
Projektträger:
Projektpartner:
- Autobahndirektion Südbayern
- BMW Group
- PTV AG
- Technische Universität Dresden, Fachbereich Theorie der Verkehrsplanung an der Professur für Straßenverkehrstechnik
- Technische Universität München, Lehrstuhl für Verkehrstechnik
- Universität Stuttgart, Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik
Projektlaufzeit:
Januar 2008 - Juli 2011
Beteiligte Mitarbeiter am Lehrstuhl:
- Prof. Dr.-Ing. Markus Friedrich (Projektleitung)
- Dipl.-Ing. Eileen Mandir
- Dipl.-Ing. Juliane Pillat
Beschreibung
Um die zur Sicherung einer ausreichenden Mobilität erforderliche Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastrukturen zu gewährleisten und insbesondere bestehende Leistungsreserven zu aktivieren, werden Verkehrsmanagementmaßnahmen eine hohe Bedeutung beigemessen. Als Bestandteil eines dynamischen Verkehrsmanagements sollen vielfältige Verkehrsbeeinflussungssysteme dazu beitragen, die Verkehrströme gleichmäßiger im Netz zu verteilen, Belastungsspitzen zu entzerren, und so den Verkehr verträglicher abwickeln. Diese Beeinflussung kann dabei durch Meldungen (z. B. Verkehrsfunk), durch Lenkung (z. B. Wechselwegweisung oder Navigationsgerät) und durch Vorschriften (z. B. Geschwindigkeitsbeschränkungen über Streckenbeeinflussungsanlagen) erfolgen.
Im Forschungsvorhaben wiki werden die Wirkungen von Verkehrsbeeinflussungssystemen untersucht, die die Routenwahl und die Abfahrtszeitwahl im Kfz-Verkehr beeinflussen. Dabei sollen sowohl kollektive Systeme (Verkehrsfunk, Wechselwegweisung) als auch individuelle Systeme (verschiedene Ausprägungen von Navigationssystemen) berücksichtigt werden. Um die Wirkungszusammenhänge zu quantifizieren, soll das Verkehrsverhalten von Autofahrern in einem Testfeld mit verschiedenen sich ergänzenden Methoden erfasst werden:
- Beobachtung des Routenwahlverhaltens im Hauptstraßennetz mit Hilfe von Kennzeichenerfassungssystemen
- Beobachtungen des Routenwahl- und Abfahrtszeitwahlverhaltens ausgewählter Verkehrsteilnehmer mit Hilfe von GPS-Loggern und ergänzenden Befragungen
- Beobachtungen des ontrip Routenwahlverhaltens ausgewählter Verkehrsteilnehmer in komplexen Entscheidungssituationen während der Fahrt mit einem Fahrsimulator
Die Kombination dieser drei Erhebungsmethoden ermöglicht es, alle mutmaßlichen Einflussgrößen auf die Routenwahl zu erfassen. Die so gewonnen Verhaltensdaten werden mit den gleichzeitig erhobenen Verkehrslagedaten aus der Kennzeichenerfassung und aus anderen Quellen fusioniert. Diese Datenbasis ist dann die Grundlage für die Analyse der Einflussgrößen auf das Routenwahl- und Abfahrtszeitwahlverhalten. Aufbauend auf den für eine Routenwahl relevanten Wirkungszusammenhängen zwischen Information und Verhalten wird in einem zweiten Schritt das Potenzial der untersuchten Verkehrsbeeinflussungssysteme abgeschätzt, um so konkrete Handlungsempfehlungen für zukünftige Verkehrsbeeinflussungssysteme geben zu können, und den Betrieb der vorhandenen Systeme weiter zu optimieren. Dazu soll die Größenordnung von Optimierungspotenzialen bezogen auf den Zeitaufwand und den Kraftstoffverbrauch quantifiziert werden.
Einen Überblick über die Forschungsergebnisse erhalten Sie hier:
Zielsetzung
- Quantifizierung der Qualität der Verkehrsinformationen:
Für das Testfeld wird die Qualität der eingehenden Verkehrsdaten und die daraus abgeleiteten Verkehrsinformationen durch einen Vergleich der Meldungsdaten mit den tatsächlichen Reisezeiten quantifiziert. - Wirkungen von Verkehrsbeeinflussungssystemen auf die Routenwahl:
Umfassende empirische Untersuchungen zur Identifizierung der Wirkungszusammenhänge von Verkehrsbeeinflussung und Routenwahl. - Potenziale von Verkehrsbeeinflussungssystemen:
Quantifizierung der Optimierungspotenziale von Verkehrsbeeinflussungssystemen bezogen auf den Zeitaufwand und den Kraftstoffverbrauch unter Annahme eines sonst gleichen Nutzerverhaltens. - Anforderung an individuelle Verkehrsbeeinflussungssysteme (Navigationsgeräte):
Ableitung von Anforderungen an Navigationsgeräte, um eine hohe Akzeptanz beim Nutzer zu erreichen und um die erwünschten verkehrlichen Wirkungen zu erzielen. - Anforderung an kollektive Verkehrsbeeinflussungssysteme (Wechselwegweisungen, dWiSta-Anzeigen, Verkehrsfunk):
Ableitung von Empfehlungen für den Einsatz von kollektiven Verkehrsbeeinflussungssystemen in Ballungsräumen. - Anforderungen an einen abgestimmten Einsatz von kollektiven und individuellen Verkehrsbeeinflussungssystemen:
Ableitung von Empfehlungen, wie kollektive und individuelle Maßnahmen kombiniert und abgestimmt eingesetzt werden sollten.