Methoden zur Bewertung der Verbindungsqualität in Straßennetzen
Allgemeine Projektinformationen
Auftraggeber:
Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
Zuwendungsempfänger:
- Universität Stuttgart, Institut für Straßen- und Verkehrswesen, Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik
- PTV AG
- PTV Transport Consult GmbH
Laufzeit:
Januar 2018 – März 2020
Ansprechpartner:
- Prof. Dr.-Ing. Markus Friedrich
- Jürgen Bawidamann, M. Sc.
Beschreibung
Der Zeitaufwand für eine Ortsveränderung ist die zentrale Kenngröße zur Beschreibung der Angebotsqualität in einem Verkehrsnetz. Der Zeitaufwand ist Grundlage für Bewertungen auf unterschiedlichen planerischen Ebenen von der Bemessung einzelner Verkehrsanlagen, über Netzabschnitte bis hin zu ganzen Relationen und Netzen. Der Zeitaufwand ist außerdem Grundlage für Entscheidungsmodelle der Verkehrsnachfrage (Zielwahl, Moduswahl, Routenwahl), die maßgeblich von Zeiten beeinflusst werden. Für die Planung und Bewertung von Verkehrsanlagen und Verkehrsnetzen ist eine realitätsnahe Abschätzung der heutigen und zukünftigen Zeitaufwände ebenfalls von großer Bedeutung. Für aktuelle oder historische Zeitaufwände können gemessene Geschwindigkeits- und Fahrtzeitdaten verschiedener kommerzieller Anbieter herangezogen werden. Änderungen der Zeitaufwände aufgrund von Netz- oder Nachfrageänderungen in einer Prognose können nur mit Modellen abgeschätzt werden. Somit stehen, je nach Anwendungsfall und Region, unterschiedliche Datengrundlagen zur Verfügung. Damit Zeitdaten für die Planung und die Bewertung genutzt werden können, müssen die Zeitdaten aus unterschiedlichen Quellen vergleichbar sein. Falls das nicht gewährleistet ist, können identische oder vergleichbare Verkehrszustände in Abhängigkeit der Datenquelle unterschiedlich bewertet werden.
Aus dieser Forderung ergibt sich das Ziel des Forschungsvorhabens:
- Es sollen verbindungsbezogene Reisezeiten im Straßenverkehr mit verschiedenen Methoden (modell- und empiriegestützt) und Datenquellen ermittelt und verglichen werden.
- Aufbauend auf dem Vergleich der Methoden und Datenquellen soll ein Konzept entwickelt werden, mit dem die Zeitdaten einer Datenquelle beurteilt und ggf. korrigiert werden können.
- Es soll eine allgemein zugängliche Datenbasis für verbindungsbezogene Reisezeiten zwischen zentralen Orten (Metropolregionen, Oberzentren, Mittelzentren) erstellt werden.
- Es sollen Referenzkurven zur Bewertung der verbindungsbezogenen Angebotsqualität für die RIN erstellt werden.
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, verbindungsbezogene Reisezeiten im Straßenverkehr für Pkw und Lkw mit verschiedenen Methoden (modell- und empiriegestützt) und aus verschieden Datenquellen zu ermitteln und zu vergleichen. Um für die Bewertung eine Vergleichbarkeit der Reisezeitdaten sicherzustellen, wird ein Konzept zur Beurteilung und ggf. Korrektur der Reisezeitdaten entwickelt. Mit Geschwindigkeits- bzw. Fahrtzeitdaten mindestens eines auszuwählenden kommerziellen Anbieters (HERE, TomTom, Inrix, Google) wird eine Datenbasis für verbindungsbezogene Reisezeiten zwischen zentralen Orten (Metropolregionen, Oberzentren, Mittelzentren) erstellt, die allgemein genutzt werden kann. Aufbauend auf dieser Datenbasis werden Referenzkurven zur Bewertung der verbindungsbezogenen Angebotsqualität für die RIN erstellt. Mit dieser Grundlage wird eine Einordnung von empirischen und modellbasierten Daten möglich sein.
Oben abgebildet ist der Fahrzeitindex zwischen den Metropolregionen Deutschlands, der aus Google Maps Directions-Daten abgeleitet wird. Grün kann für eine Relation mit hoher Zuverlässigkeit stehen, blau für eine mittlere und rot für eine Relation mit geringer Zuverlässigkeit.
In der Abbildung dargestellt ist der Fahrzeitindex. Dieser ergibt sich aus dem Quotienten der maximalen Fahrzeiten und der minimalen Fahrzeiten, die über mehrere Kalendertage und Tageszeiten abgefragt wurden.