Flüssiger Verkehr für Klimaschutz und Luftreinhaltung
Allgemeine Projektinformationen
Auftraggeber:
Umweltbundesamt
Auftragnehmer:
- Universität Stuttgart
- TU Graz
- PTV Transport Consult GmbH
Laufzeit:
11/2019 – 10/2022
Ansprechpartner / Mitarbeitende:
- Prof. Dr.-Ing. Markus Friedrich
- Dr.-Ing. Matthias Schmaus
- Jürgen Bawidamann, M. Sc.
Beschreibung
Ein Schwerpunkt einer nachhaltigen Verkehrsplanung und -politik besteht in der Umsetzung von Maßnahmen zur Reduktion verkehrsbedingter Emissionen. Dabei wird zwischen Zielen des Klimaschutzes und der Luftreinhaltung unterschieden. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, sind im Verkehr die Emissionen des Treibhausgases CO2 zu reduzieren. Bei der Luftreinhaltung müssen aus Gründen des Gesundheitsschutzes Luftschadstoffe (u.a. NOx und Feinstaub) begrenzt werden. Eine Maßnahmenklasse, die zur Erreichung der Ziele immer wieder diskutiert und auch angewandt wird, reduziert verkehrsbedingte Emissionen durch die Verstetigung des Verkehrsflusses. Ziel des Forschungsprojekts ist es, verkehrsbedingte Emissionen zu quantifizieren, die durch eine Verstetigung des motorisierten Straßenverkehrs erreicht werden können.
Um die Luftschadstoffemissionen und den Energieverbrauch des Straßenverkehrs zu quantifizieren, wird in Deutschland in der Regel das Handbuch für Emissionsfaktoren (HBEFA 4.1) genutzt. Mit Blick auf die Darstellung von Verstetigungsmaßnahmen ist die im HBEFA vorgenommene Differenzierung nach Verkehrssituationen von Bedeutung, für die jeweils unterschiedliche Emissionsfaktoren vorliegen. Eine Verkehrssituation ist charakterisiert durch einen Gebietstyp, einen Straßentyp, das geltende Tempolimit und den Verkehrszustand. HBEFA 4.1 unterscheidet zwischen fünf Verkehrszuständen „Level of Service“ (flüssiger Verkehr, dichter Verkehr, gesättigter Verkehr, Stop & Go 1, Stop & Go 2), über deren Zuordnung sich auch Verstetigungsmaßnahmen abbilden lassen.
Im Rahmen des Projekts werden die Fahrleistungsanteile der Verkehrssituationen, die derzeit im HBEFA für Deutschland hinterlegt sind überprüft und aktualisiert. Weiterhin werden Maßnahmen, die zur Verstetigung des Verkehrs beitragen untersucht.
Zielsetzung
Das Forschungsprojekt hat zwei Zielrichtungen. Erstens sollen die im HBEFA hinterlegten Fahrleistungsanteile in den jeweiligen Verkehrssituationen aktualisiert werden. Als Grundlage für die Ableitung der Verkehrszustände werden Floating-Car-Daten (FCD) des Anbieters TomTom genutzt. Zweitens sollen Maßnahmen im Bereich der Verstetigung gesammelt und hinsichtlich ihrer Wirkung überprüft werden. Dabei kommen unterschiedliche methodische Ansätze zum Einsatz: Hochrechnungen einer veränderten Verteilung der Verkehrssituationen nach HBEFA, makroskopische Verkehrsnachfragemodelle und mikroskopische Verkehrsflusssimulation. Ein Schwerpunkt der Maßnahmenuntersuchung liegt auf damit verbundenen Rebound-Effekten, die dem Zielen der Luftreinhaltung und des Klimaschutzes entgegenwirken.