Qualitätssicherung von Verkehrsmodellberechnungen
Allgemeine Projektinformationen
Auftraggeber / Zuwendungsgeber:
Schweizerische Vereinigung der Verkehrsingenieure und Verkehrsexperten SVI
Projektpartner:
- Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik (Universität Stuttgart)
- Ernst Basler + Partner AG
Laufzeit:
01/2016 – 12/2017
Ansprechpartner:
- Prof. Dr.-Ing. Markus Friedrich
- Dipl.-Ing. Eric Pestel
Beschreibung
Verkehrsnachfragemodelle sind ein wichtiges Werkzeug der Verkehrsplanung. Sie werden eingesetzt, um die Wirkungen zukünftiger Entwicklungen (z.B. Bevölkerung oder Preise) oder geplanter verkehrlicher Maßnahmen (z.B. Veränderungen des Verkehrsangebots) abzuschätzen. Auf diese Weise dienen Verkehrsnachfragemodelle der Vorbereitung verkehrsplanerischer, betriebsplanerischer, verkehrstechnischer und verkehrspolitischer Entscheidungen.
Da Verkehrsnachfragemodelle die Grundlage für Entscheidungen über kostenintensive Investitionen darstellen, sind die Anforderungen an ihre Qualität groß. Qualität beschreibt das Maß, in dem ein Produkt die gestellten Anforderungen erfüllt. Fasst man ein Verkehrsnachfragemodell als ein Produkt auf, das von einem Lieferanten (=Verkehrsmodellierer) an einen Kunden (=Modellnutzer, z.B. Verkehrsingenieur, Verwaltung) geliefert wird, lassen sich verschiedene Arten von Anforderungen unterscheiden. Allgemein formuliert muss ein Verkehrsnachfragemodell die Realität gut abbilden und realistische Vorhersagen über die Auswirkungen der zu untersuchenden Veränderungen machen können.
Welche Aspekte eines Verkehrsnachfragemodells dabei besonders kritisch sind, ist stark vom Verwendungszweck des Modells abhängig sind. Häufig soll das gleiche Modell für verschiedene Verwendungszwecke eingesetzt werden, die nicht immer bereits bei der Modellerstellung bekannt sind. Dies kann dazu führen, dass Modellersteller und Anwender bei der Beurteilung der Qualität eines Modells unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Darüber hinaus werden Verkehrsnachfragemodelle von Anwendern oft als „Blackbox“ empfunden und die Grenzen des Modells nicht ausreichend klar kommuniziert. Dies führt dann zu unterschiedlichen Bewertungen der Qualität des Modells.
Bisher fehlen im deutschsprachigen Raum Richtlinien und Kenngrößen, die es Bestellern und Anwendern ermöglichten, die Qualität eines Verkehrsnachfragemodells zu überprüfen. Ziel des Forschungsprojekts ist es, diese Lücke zu schließen und Standards zur Verfügung zu stellen, mit denen die Anforderungen an das Verkehrsnachfragemodell in der Ausschreibung konkretisiert und bei der Abnahme die Qualität des Modells überprüft werden können.
Zielsetzung
Im Rahmen der Forschungsarbeit wird ein System von Kenngrößen und Methoden zur Validierung von Verkehrsnachfragemodellen und den damit erstellten Modellberechnungen entwickelt. Es wird Wert auf erprobte Kriterien und Verfahren gelegt und die praktische Anwendbarkeit der Empfehlungen nachgewiesen. Die daraus resultierenden Checklisten, Benchmarks und Werkzeuge werden es Bestellern von Verkehrsnachfragemodellen erlauben, die Erstellung und Anwendung von Modellen aktiv zu begleiten und die Modellergebnisse zu validieren.
Modellanwender werden durch eine verbesserte Dokumentation der Modelle und ihrer Anwendungsgrenzen die Modelle besser verstehen und so auch besser für konkrete Fallstudien verwenden können. Der Nutzen für Modellersteller liegt darin, dass sie die Qualität ihrer Modelle anhand vergleichbarer Qualitätskriterien nachweisen können.